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Bundeseinheitlicher Medikationsplan

Praktisch erprobt und wissenschaftlich evaluiert

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen oder Medikationsfehler sind eine häufige Ursache für Krankenhauseinweisungen oder gar Todesfälle. Grund dafür sind u.a. Informationslücken zur aktuellen Medikation der Patienten. Als Lösung kann der bundeseinheitliche Medikationsplan für Deutschland dienen.

Bundeseinheitlicher Medikationsplan

Im Rahmen des Aktionsplans Arzneimitteltherapiesicherheit des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) hat ein Konsortium aus dem Medical Valley der Metropolregion Nürnberg-Erlangen-Fürth jetzt den Zuschlag für ein zweijähriges Projekt zur Evaluierung des Medikationsplans erhalten.


Der bundeseinheitliche Medikationsplan soll Informationsdefizite der Patienten bzgl. ihrer Medikation beheben und den sektorübergreifenden Austausch von Medikationsdaten zwischen Ärzten und Apotheken optimieren. Ziel ist es, die Arzneimitteltherapiesicherheit nachhaltig zu verbessern. Besonderer Fokus des Forschungsvorhabens wird neben der Überprüfung der Akzeptanz und Praktikabilität, auf die Exploration alternativer Kommunikationswege und Speicher- und Transfermedien für die Inhalte des bundeseinheitlichen Medikationsplanes gelegt.

Als eine von bundesweit drei Modellregionen soll dieses von Prof. Harald Dormann (Klinikum Fürth) und Prof. Renke Maas (Professur für Klinische Pharmakologie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU)) geleitete interdisziplinäre Konsortium aus Ärzten, Apothekern, Medizininformatikern und Gesundheitsökonomen, gemeinsam mit dem Praxisnetze Nürnberg Süd, dem Ärztenetz Fürth und öffentlichen Apotheken in Nürnberg und Fürth den bundeseinheitlichen Medikationsplan in der Praxis evaluieren. Nach Angaben der Wissenschaftler aus der FAU und der Wilhelm Löhe Hochschule werde hier ein Schwerpunkt gerade auch auf den direkten Nutzen für die Patienten gesetzt. Hierzu werden Patienten, Ärzte und Apotheker befragt, um einen von allen Seiten akzeptierten Medikationsplan stufenweise zu entwickeln, der dann auch bundesweit umgesetzt werden wird (HellmannConsult).

Dem Konsortium kommt für dieses Projekt die exzellente Vorarbeit zugute, die im Medical Valley EMN in den letzten Jahren diesbezüglich geleistet wurde. Aufbauend auf einer bereits etablierten Infrastruktur (MediTalk, Astrum IT GmbH) zum digitalen Transfer von Medikationsdaten und weiteren u.a. durch das Bayerische Wirtschaftsministerium geförderten Projekten zum Thema Arzneimitteltherapiesicherheit im Medical Valley EMN (z.B. effiziente  Dauerversorgung medizinischer Güter ISDV, Voigtmann GmbH) werden ab Januar 2015 erste teilnehmende Arztpraxen, Apotheken und Patienten mit der Nutzung des Medikationsplans vertraut gemacht und für die Evaluationsstudie
rekrutiert.

Das einzigartige Projektkonsortium, in dem Wissenschaft und Versorgung multiprofessionell kooperieren, unterstreicht einmal mehr, dass neben den Voraussetzungen für Versorgungsforschung insbesondere die Kompetenzen und die Vernetzung auf dem Gebiet der Arzneimitteltherapiesicherheit in der Metropolregion beheimatet sind.

Projektpartner:

  • Projektkoordination
    Prof. Harald Dormann (Zentrale Notaufnahme, Klinikum Fürth)
    Prof. Renke Maas (Professur für Klinische Pharmakologie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg)
  • Praxisnetz Nürnberg Süd
    Dr. Michael Bangemann
  • Ärztegenossenschaft Mittelfranken/Ärztenetz Fürth
    Dr. Franz Jobst
  • Apotheken
    Dr. Frank Dörje
  • Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
    Lehrstuhl für Klinische Pharmakologie und Klinische Toxikologie, Prof. Martin Fromm
    Professur für Molekulare und Klinische Pharmazie, Prof. Kristina Friedland
    Lehrstuhl für Medizinische Informatik, Prof. Hans-Ulrich Prokosch
  • Forschungsinstitut IDC, Wilhelm Löhe Hochschule für angewandte Wissenschaften in Fürth
    Prof. Jürgen Zerth
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